15.03.2013

Vom Warten und ersten Erfolgen

Quelle: www.wallpaperstock.net
"Alles zu seiner Zeit.", pflegt meine Großmutter immer zu sagen. Dieser Satz ist zwar einleuchtend, aber schwer zu akzeptieren. Ich kann mich noch genau an meine Schulzeit erinnern. In den letzten Jahren vor meinem Abschluss fühlte ich mich erwachsen und hatte doch kein eigenes Einkommen oder eine eigene Wohnung. Einen eigenständigen Alltag ohne die ersten vier Wände zu leben kann ein wenig frustrierend sein und verleitet zum warten. Somit war ich froh, mein Abiturzeugnis endlich in den Händen halten zu können. Es fühlte sich an, als läge eine langjährige Schlacht hinter mir, und ich war der Sieger. Zugegeben, die Formulierung klingt sehr kitschig, aber ich hatte das Gefühl, einen großen Schritt vorwärts in Richtung Eigenständigkeit gemacht zu haben. In diesem Moment verstand ich meine Großmutter besser.

Wer kennt diese Situationen nicht? Jemand erzählt von aufregenden Reisen, die man selbst gerne antreten möchte, von sogenannten Lebenskünstlern, die Erfolge auf ganzer Linie feiern und in den Genuss des Lebens kommen oder dem ersten hohen Gehalt. "Welches Gehalt? Ich muss nächste Woche Statistik bestehen...", ist meist das erste, was mir durch den Kopf schießt.

Was ich dabei vergesse: Auch sie mussten sich durch Prüfungen quälen und haben für ihre Erfolge hart gearbeitet. Natürlich begegne ich oft Menschen, deren Familien das Wort "Geldsorgen" nicht sehr häufig gebrauchen. So musste ich lernen, kein Neid oder Missgunst zu empfinden. Negative Gefühle wie diese verderben den Charakter und schaden nur einem Menschen: Mir selbst. Konzentriert euch lieber auf eigene Ziele, wartet nicht auf DEN Job oder DIE Wohnung, DEN Mann oder DIE Reise, so kann schnell ein ganzes Leben verloren gehen. Erinnert euch lieber daran: Alles zu seiner Zeit.