14.03.2013

Vom Planen und Wäscheklammern

Schon oft habe andere zu mir gesagt:"Hör auf zu planen, fang an, mehr in den Tag hinein zu leben!" Aber ist das wirklich so einfach? Pläne und eine gewisse Struktur im Alltag haben mir schon mehr als einmal den Hintern gerettet. Nun ist die Prüfungszeit ja erstmal vorbei, aber wer neben der Lernerei, da können sicher einige ein Lied von singen, präsent in der Uni, auf der Arbeit und in den Köpfen von Familie und Freunden sein möchte, sitzt schon mal am Schreibtisch und arbeitet einen penibel strukturierten Zeitplan aus. Ich muss dazu sagen, dass es mich sehr glücklich macht, do-to Listen abzuarbeiten. So ein Zeitplan ist da nicht weit von entfernt. Und abends liege ich im Bett, zufrieden und grinsend wie ein Honigkuchenpferd über meine wahrgenommenen Termine und gemachte Erledigungen.

Was mir dabei zunächst gar nicht auffiel: Obwohl ich beispielsweise nur mit meiner Mutter zum Essen verabredet war oder mich mittags mit einer Freundin zu einem kleinen Einkaufsbummel traf, war ich mit meinen Gedanken schon wieder bei der in der Tasche brennenden Zeitliste und dem nächsten Ziel, das in 57 Minuten erreicht werden wollte. Doch sind es genau diese Treffen mit lieben Menschen, die in erster Linie dem Kopf ein wenig Erholung schenken sollen. So erholt ist man jedoch gar nicht mehr, wenn mitten im Gespräch ein "Du, ich muss gleich weiter..." fallen muss. Und weswegen? Die blöde Liste kann natürlich nichts dafür, vielmehr war es jedes Mal die Art, wie ich mit ihr umging.


Anstatt Sachen wie "Wäscheklammern besorgen" oder "im Park Fotos schießen" zugunsten eines gemütlichen Nachmittags mit der Freundin einfach auf den nächsten Tag zu verschieben, und seien wir ehrlich, morgen sind die Wäscheklammern und der Park auch noch da, renne ich meist los und lasse bloß keinen geplanten Punkt unerledigt. Spontanität muss dabei auch neu gelernt werden. Die Aussage "Ich bin sehr spontan..." kann hier nicht ganz stimmen, wenn jeder "spontane" Ausflug und jede Unternehmung Stunden zuvor angekündigt werden muss. Lieber wäre mir jedoch ein Tag. Oder eine ganze Woche.

Inzwischen habe ich gelernt, mich ein wenig frei zu machen von durchgeplanten Tagen. Die Listen ganz aus meinem Alltag verbannen möchte ich gar nicht, dafür helfen sie mir einfach zu sehr, chaotische Tage und Wochen unbeschadet zu überstehen. Wichtig dabei ist, sich auf unwichtigere und flexible Dinge nicht zu versteifen. Denn am nächsten Morgen steht kein Kontrolleur vor eurem Bett und reibt euch die weggelassenen Punkte unter die Nase, die Welt dreht sich auch ohne Wäscheklammern weiter.

Liebe Grüße und bis bald...