09.04.2013

Von meinem Helden

Sorgen über das Geld, die Zukunft, das Studium und die Familie. Wohnung finden, Arbeit finden, den Mann für's Leben kennenlernen. Ja, jeder kennt die Gedanken, die meist vor dem Einschlafen immer lauter im Kopf spuken. In einer ähnlichen Phase befand ich mich auch.
Bis zum letzten Freitag.

Abends saß ich in einer Vorlesung, während mich von einem Moment auf den anderen ein starker Schwindel überkam. So schlimm war die erste Stunde "Marktforschung" gar nicht, ignorieren konnte ich den schwankenden Raum vor meinen Augen nach kurzem Abwarten jedoch nicht. Hm... Nun gut, es könnte alles und nichts sein. Ich ließ mich von Jonas abholen und nach Hause bringen. Welch ein Held mein Freund in den nächsten Tagen noch sein sollte, ahnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht.

So saßen wir am Samstagmorgen also in der Notaufnahme der Charité und warteten auf eine Untersuchung, am besten mit Wundermittel auf einem silbernen Tablett serviert. Die nächsten vier Tage liefen an mir vorbei wie im Film. Irgendwo zwischen der Neurologiestation, den Krankenhausbetten, sterilen Wänden und zahlreichen Untersuchungen verlor ich meine Sorgen der letzten Wochen und hoffte nur darauf, wieder gesund zu werden. Dabei wich mein Freund nicht von meiner Seite, war stark, wenn ich es nicht mehr sein konnte und vertrieb die Sorgen und die sich einschleichende Langeweile.

Wir malten Knickbilder, redeten über uns und die anderen und schwiegen miteinander. Wir aßen Eis, tranken Tee und "genossen" tagelang das Krankenhausessen. Wenn es für eine "Entzündung des Gleichgewichtsorgans" einen perfekten Augenblick gibt, dann war er letzten Freitag da. So ein Kernspintomograph zählt zwar eindeutig zu den traumatischen Erlebnissen des Lebens, aber... Geld? Welches Geld?


Das heutige Wetter passte sich meiner Stimmung wohl an, die Aussicht auf der Station im 19. Stock war dennoch super.